
MDC Archives. „Kenzaburo Oe, Miami Bookfair International, 1996“
„Für seine Erschaffung einer Welt im Werk, in der sich Leben und Mythos zu einem erschütternden Bild des Menschen in der Gegenwart verdichten“ (aus der Begründung des Nobel-Komitees zur Verleihung des Literatur-Nobelpreises 1994)
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird Japan demokratisiert und Kenzaburo Oe lässt ich von einer Begeisterung für das demokratische System mitreißen. Achtzehnjährig verlässt er das Tal seiner Kindheit und zieht nach Tokio. An der Universität schreibt er sich für französische Literatur ein. Zu den Einflüssen der Erzählungen aus seiner Kindheit gesellen sich nun zeitgenössische Werke aus der französischen und amerikanischen Literatur. 1957 beginnt Oe, selbst zu schreiben. Seine ersten Kurzgeschichten handeln insbesondere vom Einfluss des Krieges auf eine unbeschwerte Kindheit; ein Thema, das auch in seinem ersten Roman Reißt die Knospen ab (1958) eine Rolle spielt.
Oes Sohn Hikari wird mit einer Behinderung geboren und in dem teils autobiographischen Roman Eine persönliche Erfahrung (1964) beschreibt er sehr offen seinen ersten Schock nach der Diagnose und seine Entscheidung, diese Herausforderung anzunehmen. 1964 veröffentlicht er Hiroshima Notizen, einen Essay der sich mit den Erfahrungen und Gedanken der Atombombenopfer befasst.
Ein interessantes Interview aus dem Jahr 2010, in dem Oe besonders über sein Leben mit seinem Sohn Hikari spricht, gibt es auf Zeit Online.